Mit dem Kauf des denkmalgeschützten Juwels der Wörthersee-Architektur keimt die Hoffnung auf Revitalisierung. Zum geplanten Luxushotel stellen sich aber auch viele Fragen. Für Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann wäre der Standort ideal für ein Jugendgästehaus. Klagenfurt (07.11. 2016) „Zunächst eines vorweg: Es ist positiv, dass durch den Verkauf der schleichende Verfall des denkmalgeschützten Hotels gestoppt werden soll!“, hält Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann zum medial kolportierten Barkauf eines bislang unbekannten Investors fest. Doch gerade um diese Meldungen ranken sich auch ihre Bedenken: „Die Vermutung steht im Raum, dass die Betreiber des Bordells Freyenthurn, in deren Besitz seit 2010 auch das Hotel Wörthersee war, mit diesem Investor in Geschäftsbeziehung stehen und nun auf Synergien hoffen. Geplant sind nämlich 34 Hotelzimmer und 16 Appartements. Ich kann mir nicht vorstellen, dass in dieser Lage ein normales Vier- oder Fünfstern-Hotel vermarktbar ist – zwischen Bahndamm, Bundesstraße und Autobahnauffahrt darüber.“ Eine andere Nutzung hielte die Grüne Tourismussprecherin für vielversprechend: Bereits 2012 hatte sie den Vorschlag eingebracht, ein Jugendgästehaus daraus zu machen und als Stadt aktiv auf Investorensuche zu gehen. „Ideal wäre eine Jugendherberge für junge (Interrail-)Reisende und Familien, die kein üppiges Reisebudget zur Verfügung haben und die verkehrsbegünstigte, mit Öffis leicht erreichbare Lage in Strandbadnähe schätzen“, ist Schmid-Tarmann überzeugt.
„So könnte man sich auch gleich das Theater rund um den Wunsch der Pacht des öffentlichen Seezugangs unterhalb des Hotels ersparen, der wieder im Raum steht“, so die Mandatarin, die an die Vorgeschichte erinnert: „Die jetzigen Verkäufer verloren die Lust, das Hotel Wörthersee zu renovieren – angeblich wegen des fehlenden Privatstrandes. Die Stadt blieb in der Frage konsequent: Der ca.150 Quadratmeter schmale Uferstreifen neben der Schiffswerft blieb als einer der letzten freien Seezugänge öffentliches Gut“, so Schmid-Tarmann, für die auch jetzt eine Verpachtung nicht verhandelbar ist. „Hotelgästen soll der Steg ebenso zur Verfügung stehen wie der Bevölkerung. Auch der alte Wunsch nach einer Tiefgarage muss aus Gründen des Denkmalschutzes äußerst sorgfältig geprüft werden.“
https://klagenfurt.gruene.at/hotel-woerthersee-jugendherberge-stattspekulationsobjekt/ (Presseaussendung vom 4. Juli 2012)